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Forschungsschiff Alkor 
Name: Alkor
Schiffstyp: Mehrzweck-Forschungsschiff
Rufzeichen: DBND
IMO-Kennung: 8905880
MMSI-Nummer: 211216570
Baujahr: 1990
Taufpatin: Frau Dipl.-Biol. Annegret Stuhr
Werft: Schiffs- und Maschinenfabrik Cassens GmbH, Emden, Deutschland, Bau-Nr. 199
Eigner: Land Schleswig-Holstein
Betreiber: IFM-GEOMAR - Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Universität Kiel
Reederei: Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG
Flagge: Deutschland
Heimathafen: Kiel
Schwesterschiff: Forschungsschiff Heincke

technische Daten

Länge: 54,59 m
Breite: 12,50 m
Freibord: 1,93 m
Tiefgang: 4,16 m
Vermessung: 999,08 BRT, 1.322 BRZ / 396 NRZ
Tragfähigkeit: 279 tdw
Maschine: 3 x KHD-MWM TDB-604 L 6, je 525 KW
Generatoren: 3 x 800 kVA, 380 V, 50 Hz, 1 x 228 kVA, 380 V, 50 Hz, 1 x 40 kVA, 380 V, 50 Hz
Antrieb: DMT DC-Motor GC 395/103/6 1.100 kW, Schottel Pump-Jet 620 KW, Beckerruder
Geschwindigkeit: 12,5 kn
Reichweite: 7.500 sm
Besatzung: 11 Seemännische, 12 Wissenschaftler

wissenschaftliche Ausrüstung

  • Nass-, Trocken-, Thermo- und Mehrzwecklabor
  • Winden, Kräne, schwenkbarer Heckgalgen
  • Echolotanlagen für Forschungszwecke

Schiffshistorie

  • 1989 Kielegung auf der Schiffs- und Maschinenfabrik Cassens in Emden
  • Stapellauf am 11. September 1989
  • Indienststellung am 2. Mai 1990, löste den 1965 gebauten Forschungskutter mit gleichem Namen ab
  • benannt nach dem Begleitstern Alkor des Sterns Mizar im Großen Bären

Bemerkungen

Der Stapellauf der "Alkor" fand am 11. September 1989 in Emden statt. Am 2. Mai 1990 um 12.00 Uhr wurde die neue "Alkor" im Rahmen einer Gästefahrt in die Kieler Bucht von der Bauwerft Cassens an das Institut für Meereskunde (jetzt IFM-GEOMAR) übergeben. Das Schwesterschiff "Heincke" lief einige Monate später vom Stapel und ging an die Biologische Anstalt Helgoland. Die Planungsarbeiten für beide Schiffe und die Bauabwicklung erfolgten im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft IfM-BAH. Finanziert wurden die beiden Schiffe als Sonderprojekt über das Bundesministerium für Forschung und Technologie. Die Baukosten beliefen sich auf rund 33 Mio. DM pro Schiff. Bei F.S. "Alkor" übernahm das Land Schleswig-Holstein 10% der erforderlichen Mittel.

Beide Schiffe hatten Vorläufer, waren mithin Ersatzbauten, die im Zuge der Abnahme der neuen Einheiten ins Ausland verkauft wurden. Der alte, 1966 gebaute (=236 BRT, 30.8m lang) Forschungskutter "Alkor" fährt noch heute mit dem Namen "Alk" unter niederländischer Flagge. Der Kutter legte in seiner 24jähriger Dienstzeit für das IfM mit etwa 30.000 Wissenschaftlern insgesamt 326.000 sm zurück.

Bereits vor der 20-Jahr Feier der 'alten' "Alkor" am 3. März 1986 war die Verlängerung bzw. ein Ersatzbau im Gespräch. Konkrete Forderungen für einen Neubau konnten aus der Ostsee-Konvention und den Bedürfnissen für das Biologische Monitoring abgeleitet werden, das seinerzeit für die alte Bundesrepublik vom Institut für Meereskunde (jetzt IFM-Geomar) wahrgenommen wurde.

Aufgrund der Helsinki-Konvention zum Schutze der Meeresumwelt in der Ostsee hätte das Schiff bis 1990 umgerüstet werden müssen (Fäkalientanks, Müllentsorgung, Abwasseraufbereitung), wodurch wertvoller Schiffsraum verlorengegangen wäre und das Schiff nicht mehr den bisherigen und noch weniger den zukünftigen Anforderungen hätte nachkommen können. Darüber hinaus entsprach das Schiff in zahlreichen Punkten nicht mehr den heutigen Arbeitsanforderungen, so dass ein Ersatzbau notwendig wurde, der in der Größe zwischen der damaligen "Alkor" und dem Forschungsschiff Poseidon liegen sollte, um multidisziplinäre Arbeiten zu ermöglichen.

In der dritten Stufe des "Biologischen Monitoring" (ab 1988) wurden Spurenstoffanalysen aus Luft, Wasser und Sediment in das Programm einbezogen. Hierfür wäre ein hydrographischer Schacht zur Wasserentnahme (Pumpe) erforderlich gewesen. Es bestand keine Möglichkeiten, einen Container für Clean-Bench-Bedingungen unterzubringen, und das Schiff war nicht für die Entnahme großer Wasserproben geeignet (500 l Wasserschöpfer). Für Luftchemie-Arbeiten war die alte "Alkor" ungeeignet, da keine hohe Plattform zur Entnahme ungestörter Luftproben zur Verfügung stand. Generell bot das Schiff keine ausreichenden Arbeitsbedingungen mehr. Für Hälterung und Probenaufbewahrung sind getrennt ein Kühlraum erforderlich. Das Schiff wies zu starke Vibrationen auf, so dass Mikroskopierarbeiten nicht möglich waren.

Die neue "Alkor" sollte im Bereich des europäischen Schelfes (Ostsee, Nordsee, Ärmelkanal, Irische See, Norwegische See bis Höhe Bergen) eingesetzt werden. Sie ist als Mehrzweckforschungsschiff für alle Disziplinen der Meeresforschung einsatzfähig:

 * für alle Arbeiten der physikalischen Ozeanographie, Meereschemie und biologische Meereskunde einschließlich Fischereibiologie;
 * für spezielle Arbeiten der Maritimen Meteorologie, marine Geophysik und für leichte Geologie;
 * Einsatz auch bei mittleren Eisverhältnissen in der Ostsee, im Kattegat und Skagerrak.

Seit der Indienstnahme der neuen "Alkor" im Jahr der deutschen Vereinigung hat das Forschungsschiff insgesamt 220.000 sm zurückgelegt (entspricht dem 10fachen Erdumfang) und 155 längere Forschungsfahrten durchgeführt. Zudem war in dieser Zeit das Schiff an 2.265 Tagen für eintägige Lehr- bzw. Praktikumsfahrten und Mehrtagesfahrten in See. Ingesamt waren 10.967 Wissenschaftler, Techniker und Studenten eingeschifft.

Die "Alkor" wurde seit Indienstnahme gemäß dem unveränderten Fahrterlaubnisschein für "Kleine Fahrt" fast ausschließlich in der Ostsee, dem Kattegat und Skagerrak sowie in der Nordsee eingesetzt. Die längste Forschungsfahrt führte 1992 in küstennahen Gewässer vor Portugal.

Eine Erweiterung des Fahrtgebietes würde erhebliche Nachrüstungen und Umbauten erfordern und hat für das IFM-GEOMAR z.Z. keine Priorität, da die über den Bereich "Kleine Fahrt" hinausgehenden Aufträge (Atlantik, Mittelmeer) von der "Poseidon" abgedeckt werden können.

Seit 1997 wird die "Alkor" wie die "Poseidon" im Einvernehmen mit den anderen schiffsbetreibenden Instituten (IOW, AWI) nach einem zentralen Beantragungs- und Zuweisungsverfahren im "Pool mittlerer Forschungsschiffe" betrieben. Somit sind in den letzten Jahren verstärkt auswärtige Gruppen eingeschifft. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die "Alkor" seit ihrer Indienststellung durch ihre Fahrten im näheren und weiteren Umfeld der Ostsee und ihre gelegentliche Einbindung in die Öffentlichkeitsarbeit ("Kieler Woche" u.a.) besonders engen Kontakt zum Leibniz-Institut für Meereswissenschaften hat und zum Bild des Kieler Hafen gehört.

Insgesamt hat sich die "Alkor" in ihrer Zeit im Dienst des IFM-GEOMAR entsprechend ihrer planerischen Auslegung voll bewährt. Größere Umbauten waren bisher nicht erforderlich.

Quelle: www.ifm-geomar.de

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